Rolf Kleinert, Chefdirigent des RSB 1959 bis 1973
ROLF KLEINERT führt ab 1956 das RSB als Kulturbotschafter durch ganz Europa. Bach und Beethoven, Brahms, Wagner und Mendelssohn gehören zum Vornehmsten, womit man in der ganzen Welt den Klang von Deutschland verbindet.
Nach der Ausweisung des RSB aus dem Haus des Rundfunks leitet ROLF KLEINERT neben Hermann Abendroth das RSB als 1. Dirigent. ROLF KLEINERT, 1911 in Dresden geboren, aufgewachsen und ausgebildet (Fritz Busch), hatte dem fast 70jährigen Hermann Abendroth bereits in zweiter Reihe beigestanden. Nach dessen Tod 1959 wird er zum Chefdirigenten des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin ernannt.
ROLF KLEINERT arbeitet mit dem Orchester zielstrebig und akribisch, immer auf Präzision bedacht. Das sinfonische Kernrepertoire bewahrend engagiert er sich für die zeitgenössische Musik, Paul Dessau aber auch Ottmar Gerster und Günter Kochan. Besondere Verdienste erwarb er sich bei der Einführung der Werke des Zeitgenossen Dmitri Schostakowitsch aber auch Paul Hindemiths.



Der Bau der Berliner Mauer 1961, die physische Trennung Berlins in Ost und West, stellt das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin vor eine schwierige Aufgabe. Gleichsam über Nacht wurde es notwendig, zahlreiche Kollegen, die nunmehr im Westteil der Stadt wohnten und fortan nicht mehr ihr Orchester und ihren Arbeitsort erreichen konnten, zu ersetzen.
Noch 1959, beim Amtsantritt von ROLF KLEINERT, erinnert sich ein ehemaliger Musiker, verfügte das Orchester über zahlreiche Mitglieder aus den ersten Tagen seiner Existenz in den 20-er Jahren.
In diese Zeit fallen auch viele Begegnungen und Aufnahmen mit Hanns Eisler und seiner Musik. Zum Beispiel die Aufnahme der Orchestersuite „Die Tage der Commune“ nach der Bühnenmusik zu Bert Brechts gleichnamigem Stück entstand 1957 kurz nach Amtsantritt von Rolf Kleinert als Chefdirigent des RSB.
Hanns Eisler trat auch als Interpret seiner Musik ans Pult des RSB. Nach der Emigration aus den USA nach Deutschland zurückgekehrt, entschied er sich für den Ostteil und erlebte dort höchste Anerkennung und Verehrung.

