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Das Haus des Rundfunks

Das Haus des Rundfunks Berlin ist die Heimstatt und Wirkungsstätte des Rundfunk-Sindfonieorchesters Berlin. Es wurde für das Funkorchester gebaut und eingeweiht und ist eines der ersten in Europa.

Haus des Rundfunks an der Masurenallee, Heimstatt und Wirkungsstätte des RSB

Nachdem mit dem ersten Live-Konzert der Funkstunde A.G. aus dem VOX-Haus am 29. Oktober 1923 das Medium Radio auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, nimmt die Entwicklung des Rundfunks und seine Hörerzahlen einen rasanten Verlauf mit ständig steigenden Anforderungen.

Im November 1924 erscheint die Zeitschrift „Die Funkstunde“ zum ersten Mal und Hans von Bredow, der „Vater des deutschen Rundfunks“, fragte schon damals: „Was wollen Sie im Rundfunk hören?“ Zu seiner Zeit sah er den Rundfunk vor allem in seiner dienenden Rolle für die Menschen, weniger in seiner politischen Bedeutung.

„Rundfunkarbeit kann nur gedeihen dort, wo ein guter Geist herrscht.“

Hans Bredow

Für die Avantgarde der Musik findet am 1. Oktober 1925 die erste „Stunde der Lebenden“ bzw. die „Musik der Gegenwart“ statt und am 3. September 1926, zur Einweihung des neuen Berliner Funkturms im Rahmen der 3. Funkausstellung, spielt das Große Berliner Funkorchester u.a. Beethovens Leonoren-Ouvertüre unter der Leitung von Hugo Rüdel und abends mit einem Orchesterkonzert unter Leitung von Bruno Seidler-Winkler.

Am 8. Februar 1926 leitet Hans Pfitzner (1869-1949) die Funkfassung seiner Oper „Der arme Heinrich“. Er ist der erste Komponist überhaupt, der je ein eigenes Werk vor einem Rundfunkmikrofon selbst dirigierte.

Das Medium Radio erfreut sich ständig wachsenden Beliebtheit und so beauftragt die Reichs-Rundfunk-Gesellschaft (RGG) 1927 den Architekten Hans Poelzig mit einem Entwurf für das neue Rundfunkgebäude.

Das neue Funkhaus in Berlin an der Masurenallee soll das schönste und modernste der Welt werden.

Die feierliche Grundsteinlegung des neuen Funkhauses am Reichskanzlerplatz am 29. Mai 1929 in Berlin! Reichsfunk-Kommissar Dr. Hans Bredow beim Vollziehen der drei Hammerschläge während der Grundsteinlegung.
Das Große Funk-Orchester spielt „Die Weihe des Hauses“ von Ludwig v. Beethoven

Hans Bredow, Grundsteinlegung des neuen Funkhauses Berlin, RSB
Hans Bredow, Grundsteinlegung des neuen Funkhauses.

Nach den Anfängen im „Vox-Haus“ (1923) an der Potsdamer Straße 4 zieht mit der neuen Radiotechnik auch das Berliner Funkorchester/RSB 1931 ins Haus des Rundfunks an der Masurenallee.

Mit der Einweihung des „Hauses des Rundfunks“ am 22. Januar 1931 findet das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin seine neue Heimstatt und Wirkungsstätte.

Unter dem Dirigat von Bruno-Seidler-Winkler spielt das Große Funk-Orchester das Eröffnungskonzert.

Eröffnung des Haus des Rundfunks an der Masurenallee, Funkorchester Berlin, Bruno Seidler-Winkler, Blick in den Sendesaal
22. Januar 1931; Eröffnungskonzert mit dem Großen Funk-Orchester unter seinem Chefdirigenten Bruno Seidler-Winkler mit Werken von Mozart, Händel und Richard Strauss, (Foto: DRA, Standort Wiesbaden, Ins.-Nr. 16758)

Zwei Tage später dirigiert Bruno Walter am 24. Januar 1931 die Übertragung von Mozarts „Die Zauberflöte“ zur Einweihung des „Hauses des Rundfunks“.

Bei diesem festlichen Ereignis von internationalem Rang singen Josef Schmidt (Tamino), Lotte Schöne (Patina), Luise Szabo (Königin der Nacht) und Emanuel List (Sarastro). Die Leitung hat Bruno Walter.

Ab 1931 sendeten die Funk-Stunde Berlin, die Deutsche Welle GmbH (ab 1933: Deutschlandsender) und die Reichs-Rundfunk-Gesellschaft aus dem Haus des Rundfunks.  Das Haus des Rundfunks. In: Helios. Fach-Zeitschrift für Elektrotechnik / Helios. Export-Zeitschrift für Elektrotechnik, 2. August 1931, S. 46 (online bei ANNO). vgl.wikipedia

Am 20. August 1933 wird dann der Große Sendesaal im „Haus des Rundfunks“ mit einem Festkonzert eingeweiht, das Ludwig Karl Mayer, Dirigent am 1927 gegründeten überregionalen Deutschlandsender, leitet.

Artikel „Klangwunder im Haus des Rundfunks“ Der Tag, 24. Januar 1931

Mit dem Großen Sendesaal steht nun ein repräsentativer Konzert- und Aufnahmeraum zur Verfügung, der der Bedeutung der Musik- und Orchesterabteilung des Berliner Rundfunks entspricht. Die Musik nimmt eine zentrale Stellung im Gesamtprogramm ein. Publikum und Kritik sind von der Virtuosität und Flexibilität des Orchesters beeindruckt.

„Lassen Sie mich als letzten Wunsch die Bitte aussprechen: dass Sie Ihre persönlichen Interessen stets zurück stellen und in Einmütigkeit an den großen Werken arbeiten.“

Hans Bredow 1933, Gleichschaltung des Rundfunks.

Der Zeit der „Säuberungen“ nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten folgt 1937 die „Gleichschaltung“ auch und gerade im deutschen Rundfunk. Alle Positionen werden mit Parteimitgliedern besetzt.

Mit Nazi-Propagandaminister Joseph Goebbels findet die demokratische Freiheit des Radios ein jähes Ende.

Das allererste Nachkriegskonzert überhaupt im völlig zerstörten Berlin findet am 18. Mai 1945 mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und der Aufführung der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven statt.

Das Haus des Rundfunks ist vom Kriegsgeschehen verschont geblieben, liegt jetzt innerhalb des britischen Sektors, ist aber in russischer Hand.

Mit der Verschärfung des Kalten Krieges müssen die Musiker des Orchesters auf Drängen der britischen Alliierten im Sommer 1952 das Haus verlassen.

Für das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin beginnt eine ruhelose Zeit.

Nach dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 kehrt das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin bereits am 12. April 1990 mit der Aufführung der 6. Symphonie von Anton Bruckner und dem Klavierkonzert von W.A.Mozart C-Dur KV 467 unter der Leitung seines Chefdirigenten Heinz Rögner zurück an seine angestammte Heimstatt und Wirkungsstätte, ins Haus des Rundfunks und wird 1994 Teil der ROC gGmbH.